Wie alles begann
Die Großgemeinde Hohenroda mit ihrem sportbegeisterten Bürgermeister Eberhard Fischer hatte sich eine Drei-Felder-Großsporthalle geleistet. Die erste und einzige Anfang der siebziger Jahre im Altkreis Hersfeld. Fischers Hintergedanke: Nicht nur örtliche und regionale Veranstaltungen sollten in der Halle ablaufen, wenn möglich auch überregionale. Nur wie bewerkstelligen?
Mit Hans Hantke traf er offensichtlich den Mann, der, gerade als junger Sportredakteur bei der Hersfelder Zeitung gelandet, Hilfestellung leisten konnte.
Hantke hatte die Idee: Eine Sportpresseschau nach dem Vorbild großer Veranstaltungen in den Metropolen der Republik könnte man ins Leben rufen. Den Menschen im – damaligen – Zonenrandgebiet einmal im Jahr Größen des Sport leibhaftig präsentieren. Das war´s.
Fischer begeistert, Hantke begeistert – doch so eine Schau kostet Geld. Unterstützung kam aus Bad Hersfeld vom Sport- und Bekleidungshaus Riegel. „Chef“ Toni Riegel und sein damaliger Mitarbeiter Bernd Budzik –heute Inhaber des Geschäftes – stiegen mit ein. Hersfelder Zeitung und Sport-Riegel kooperierten..
Noch ein Vorteil: Toni Riegel und Bernd Budzig hatten durch ihr Geschäft gute Verbindungen zu internationalen Firmen wie adidas, Puma etc, die wiederum Sport-Stars als Repräsentanten beschäftigten und für diverse Veranstaltungen vermittelten.
Und so kam die Show ins Rollen:
Gewichtheber-Weltmeister Rudolf Mang aus Bellenberg gehörte am 5. Februar 1975 – das war ein Mittwoch- zu den ersten Sportstars, die bei der Sportpresseschau auftraten. Auch Ex-Boxeuropameister Rüdiger Schmidtke war dabei, der Deutsche Meister im Pferdsprung, Bernd Schleenvoigt, der zweimalige Deutsche Karatemeister Dieter Rath (kämpfte gegen Dieter Jung vom TV Hersfeld), und aus dem Fußballbereich die Spieler Fred Bockholt und Erwin Kostedde von Kickers Offenbach. Es gab Tanzdarbietungen, Turnen und einen Vierkampf der Vorsitzenden der Hohenrodaer Fußballvereine. – Der Eintrittspreis betrug 5.-DM!
Über 600 Zuschauer kamen in die ausverkaufte Halle und läuteten mit ihrem Besuch eine Veranstaltungsserie ein, die sich, nach einem Abstecher 1986 nach Bad Hersfeld (1250 Jahre Bad Hersfeld) und ihrem endgültigen Umzug vor zehn Jahren nach Bad Hersfeld, „Sport & Show“ nennt und die heute 30 Jahre alt wird.
Wie´s weiter ging
Vier Jahre lang wurde in Hohenroda die Schau anfangs jeweils am Mittwochabend präsentiert – und gar mancher, der schon damals die Veranstaltung besuchte, wusste anschließend über abenteuerliche Auto-Fahrten bei Schnee und Eis vor und nach der Schau zu berichten.
Nach vier Jahren gingen die Organisatoren dazu über, die Schau samstags zu zeigen – eine sicherlich kluge Entscheidung.
Viele Stars
Was Organisatoren und Publikum immer wieder überrascht hat, war die Tatsache, dass weltbekannte Stars den Weg nach Hohenroda nicht scheuten. Die Palette der Welt-, Europa- und Deutschen Meister, Olympiasieger World Cup-Gewinner usw. ist lang, so dass hier nur ein kleiner Ausschnitt widergegeben werden kann:
JohnAkii-Bua (+), Wolfermann, Mögenburg, Meyfahrt (alle Leichtathletik), Hanisch (Fechten), Gienger, Thüne (Reckturnen), Carmen Rischer und die deutsche Nationalmannschaft (Rhythmische Sportgymnastik), Neureuter (Judo), die Pasarelli-Brüder (Ringen), verschiedene Kunstradfahr-Weltmeister, Kampfsport-Größen, Radball-Weltmeister usw. usw.
Nicht zu vergessen: jede Menge Fußball-Stars wie Uwe Seeler, Bernard Dietz, Kargus, Wolfgang Overath, Jürgen Grabowski, Fritz Walter u.v.a.m.
Das Angebot an Darbietungen wurde immer umfangreicher: Rollkunstlauf, Sportakrobatik, Aikido, Kendo, Zaubervorführungen, Body Building, Tischtennis – dem Einfallsreichtum waren, bis auf wenige Ausnahmen, keine Grenzen gesetzt. Sogar Motorsport hielt Einzug in die Halle.
Permanent ausverkauft
Permanent ausverkaufte Veranstaltungen zeugten von der wachsenden Beliebtheit der Schau, die sich einem schleichenden Wandel unterzog: Die Betonung wurde mehr und mehr auf „Show“ gelegt.
Spaßige Darbietungen (Trimm-Veteranen, Flying Grandpas, Ray Dondy usw)., Spitzendarbietungen showmäßig verpackt von aktuellen wie ehemaligen Sportgrößen standen mehr und mehr im Mittelpunkt. Musikzüge sorgten für die Untermalung, immer mehr Schweinwerfer für bunte Beleuchtung.
Die Hohenrodaer Halle wurde tribünenmäßig ausgebaut, so dass im Laufe der Jahre bis zu 1100 Zuschauer dem Spektakel folgen konnten.
Zweimal wurden zwei Veranstaltungen an einem Wochenende angeboten, einmal fiel die Winterveranstaltung aus, dafür gab es eine Open Air-Veranstaltung aus Anlass der Einweihung des Hohenrodaer Stadions. Heute blicken die „Macher“ auf insgesamt 40 Sportpresseschauen/Sport & Shows zurück – eine stolze Bilanz.
Der Umzug
1993 erfolgte der Umzug nach Bad Hersfeld in die Waldhessenhalle. Rein wirtschaftliche Gründe waren dafür verantwortlich, denn die Programme wurden immer aufwendiger und teurer. Internationale Programmpunkte mussten eingekauft werden, um das Niveau zu halten. Denn dies hatten sich die Organisatoren auf die Fahnen geschrieben: Die Schau musste Jung wie Alt ansprechen – eine Schau für die ganze Familie musste es sein – und dies zu einem vertretbaren Eintrittspreis.
Neue Elemente
Neue Elemente kamen hinzu: Comedy–, Zirkus, Variete-Weltklassenummern dürfen seit einigen Jahren im Programm nicht mehr fehlen.
1999 dann die 25. Veranstaltung. Hans Hantke und sein „Butler James“, alias Bernd Budzik, der seit über 20 Jahren diese Rolle mit Bravour spielt, hatten beschlossen, „Sport & Show“ ein letztes Mal zu präsentieren. Es war eine großartige Veranstaltung, an deren Ende kein Zuschauer die Halle verlassen wollte. Ausdruck dafür, dass die Schau weiterleben sollte.
Heinz H. Noack, Geschäftsführer der Hersfelder Zeitung, setzte sich deshalb für den Fortbestand der Veranstaltung genauso ein wie Bad Hersfelds Bürgermeister Hartmut H. Boehmer.
Und es ging weiter. Mit einem entscheidenden Unterschied: Die Schau gab es fortan zweimal am Samstag: um 14.30 Uhr und um 19.30 Uhr. Mit wachsendem Publikumsinteresse. Was die Organisatoren dazu brachte, dann auch den Freitag als Veranstaltungstag mit einzubeziehen. Erst mit einer Abendveranstaltung um 20 Uhr, und nur drei Jahre später mit einer vierten Vorstellung am Freitagnachmittag um 15 Uhr.
Womit der Zuschauerzuspruch auf knapp 7.000 gesteigert werden konnte.
Im Januar 2014 feierte die Show ihr 40-Jähriges. Hans Hantke und Butler James zogen sich aus der Moderation zurück und übergaben an Kristina Marth als neue Moderatorin, die 2015 zum ersten Male die Show präsentieren wird.